Die Geschichte der Familie Eggers in Himmelsthür
Der Beginn im Jahr 1758
Die Geschichte der noch heute in Himmelstür ansässigen Familie Eggers lässt sich vor allem anhand der Kirchenbücher der St.-Martinus-Gemeinde bis auf das Jahr 1758 zurückverfolgen: Am 23. Mai 1758 [1] heiratete Franz Eggers im Alter von 27 Jahren [2] die um 15 Jahre ältere Witwe Magdalena Künneken [3] . Erstmalig wurde der Name Eggers in Himmelsthür bereits im Mai 1680 [4] erwähnt, als ein Jodocus Eggers die Anna Catharina Lüsken heiratete. Zu dieser Familie kann allerdings bis heute keinerlei verwandtschaftliche Beziehung nachgewiesen werden.
Franz Eggers heiratete anscheinend auf einen ehemaligen Künneke-Hof, der in etwa an der Stelle gelegen hat, an der heute die v.-Ketteler-Straße die Silberfinderstraße kreuzt.
In der Land-, Schatz- und Wiesenbeschreibung des Amtes Steuerwald von 1769 [5] wurde Franz als Großköther benannt, der 68 ½ Morgen Land (etwa 17 Hektar) bewirtschaftete und damit den fünftgrößten Hof zur damaligen Zeit in Himmelsthür. In dieser Zeit existierten in Himmelsthür 60 Höfe, von denen jedoch nur 41 bewirtschaftet wurden.
Die größten Höfe zu dieser Zeit waren der des Klosters St. Michael (463 Morgen), der des Dreiviertelspänners Max Blumenberg (358 1/8 Morgen), der des Kanonikus Busch zu Heilig Kreuz (90 Morgen), der des Halbspänners Johan Heinrich Bruns (73 ¼ Morgen) und der des Halbspänners Schatzeinnehmer Lüdgers (69 ½ bzw. 68 ½ [6] Morgen). [7]
Die erste Ehe von Franz blieb, wie auch schon die erste Ehe seiner Frau, kinderlos. Auf dem Hof lebten im Jahre 1773 nach einer Personenbeschreibungsliste des Amtes Steuerwald [8] fünf Personen und zwar: Der Großköther Franz Eggers mit seiner Frau Anna Maria Künnecken (Vorname ist hier so angegeben), der Knecht Harm Ebeling, sowie der Junge Ernst Oßenkopp und die Magd Maria Daak. Magdalena Künneken verstarb im Dezember 1779 [9] nach 21 Jahren Ehe.
Nun heiratete Franz, jetzt schon im Alter von 49 Jahre, am 3. Februar 1780 [10] die 19jährige Anna Maria Beymann. Aus dieser Ehe gingen bis zum frühen Tod von Anna Maria mit nur 33 Jahren 1794 [11] sechs Kinder hervor, von denen aber nur drei das Kindesalter überlebt haben.
Allein der am 7. August 1782 [12] geborene Sohn Franz hat den Namen der Familie weitergegeben. Allerdings war er kein Großköther mehr, da sein Vater allem Anschein nach die Ländereien auf seine beiden Töchter und den Sohn verteilt hatte.
So wird auf dem ursprünglichen Eggers’schen Hof mit der Brandkatasternummer 9 [13] 1815 als Hofinhaber Franz Behlte/Beelte angegeben, der Maria Elisabeth Eggers [14] geheiratet hat [15] , die älteste Tochter aus der Ehe von Franz Eggers und Anna Maria Beymann.
Aber auch der Mann der zweiten Tochter, Edmund Lohmann, bewirtschaftete nach der Seelenliste von 1815 einen Hof in Himmelsthür. Der Sohn Franz selbst bewohnte und bearbeitete die Hofstelle mit der Brandkatasternummer 7, den Hof also, der bis zum Abriss im Jahr 1998 von den folgenden Generationen als Eggers’scher Hof geführt wurde.
Aus Franz Ehe mit Maria Catharina Eike aus Himmelsthür gingen ebenfalls sechs Kinder hervor, von denen nur vier das Erwachsenenalter erreichten und heirateten.
Als Franz Eggers seinen Hof im Jahr 1850 an seinen 26 Jahre [16] alten Sohn Friedrich Joseph übergab, um sich aufs Altenteil zurückzuziehen [17] , gab er seine „Väterlichen Dispositionen“ zu Papier und ließ ein ausführliches Inventarverzeichnis des Hofes erstellen, das bis heute als Abschrift im Besitz der Familie ist.
Hierin
wird peinlich genau jeder Löffel, der zu seinem Besitz gehörte, aufgelistet.
Das komplette Inventarverzeichnis würde wegen seiner Länge den Rahen dieses
Beitrages sprengen. Es nennt jedoch einige recht interessante Dinge, die uns
einen Einblick in das Leben der damaligen Zeit auf einem solchen Hof geben.h
Beschreibung
„Die
Franz Eggersche Erbkothstelle ist belegen in Himmelsthür unter der Brand Cassen
Nummer 7 zwischen Heinemann und Röseler. (…)
A.
Gebäude
Das
Wohnhaus mit Stallung mit Stroh gedeckt, bereits alt und in baufälligem Zustand
(…)
B.
Garten, Obst, Bäume, Befriedigungen
Der
Obst und Gemüsegarten beim Hause enthält incl. Hofraum 90 Quadrat-Ruthen Grund
und Boden
darin stehen Bäume
1
Birnbaum, 7 do [dito], 3 Apfelbäume, 2 Birnbäume, 16 Apfelbäume, 6 do, 1
Birnbaum, 3 Kirschbäume, 1 do unächter, 4 do kleinern, 2 wälsche Nussbäume, 1
do, 20 Zwetschenbäume, 14 Stück do, 3 kleine Eschen, 1 Polleweide [?], 6 Stück
Weinstöcke
Befriedigungen
1
Thorweg mit Pforte und drei Säulen
13
Fach Stakett an der Straße
35
Fach do zwischen dem Obst und Gemüsegarten und Röseler
4
Fach do neben Heinemann
C.
Erbländerei
1 Morgen Im Bergfelde zwischen Bruns und Helms ist zur Hälfte
mit Hafer und zur Hälfte mit Kartoffeln bestellt. (…)
½ Morgen In der Ahnschnecke bei Bruns und Pieper ist mit Rocken
bestellt, (…)
½ Morgen Zum Hohenthurm bei Deister und Zucker [?] ist mit Bohnen
bestellt. (…)
1 Morgen In den Wasserakern bei Kratzberg und Frohms zu Neuhoff,
ist zur Hälfte mit Rocken bestellt.
3 Morgen Zur Hälfte mit Klee (…)
½
Morgen Rocken
½
Morgen Klee zum Bedarf
½ Morgen Auf den Steinen zwischen Rasch und Ernst, ist mit Rocken
bestellt. (…)
¾ Morgen Auf dem Hühnerberge bei Mellin und Kratzberg, ist mit
Weizen bestellt. (…)
¾ Morgen In den Bergäckern zwischen Willerding und Busch, ist mit
Gerste bestellt. (…)
Anmerkung
Sämtliche
Länderei ist erbzinspflichtig zum Himmelsthürschen Meierdinge und erfolgt davon
an Erbenzins 1/3 Mtze Kloster Maaße.
Gerste
der darauf geruhte Naturalzehnten ist abgelöst.
Ferner
erfolgt davon noch an Landdienstgeld per Morgen 1 M. an das Amt Hildesheim.
Obige
Lasten und Abgaben sind bei Veranschlagung des Grundwerths berücksichtigt und
werden hier nur nachrichtlich angemerkt. (…)
Die
Stelle ist berechtigt in der Gemeinde Himmelsthür mit einer vollen Reihe und
bestehen die Gemeinderechten und Gerechtigkeiten hauptsächlich in Folgendem:
Antheil
an der ungetheilten Gemeinde-Forst der Gemeinde Himmelsthür. Reiner
Nutzungswerth alljährlich 5 Schock Waasen (…)
Desgleichen
im s.g. Hegelholze alljährlich 2 Schock desgl. Antheil an den sämmtlichen
Gemeindewiesen, reiner Gewinn alljährlich 12 Centner Heu. (…)
Aus
der Gemeinheit sind zur Stelle gekommen:
In
der s.g. runden Wiese zwischen Heinemann und Röseler eine Fläche von 8
Quadratruthen (…).
Aus
der Theilung der Kuhweiden vor Himmelsthür sind zur Stelle gekommen ca. 4
Morgen welche am Gallberge zwischen Engelke und Lieke belegen. (…)
Endlich kommen hier noch zu
10
Stück Kopfweiden am Gemeineplatze. (…)“ [18]
Der
Viehbestand im Jahr 1850 zählt nicht mehr als zwei schwarzbunte Kühe (neun bzw.
sechs Jahre alt), ein Kalb und zwei Schweine.